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Ro/Ro Frachtschiff - Von Hamburg nach Montevideo

Für die Reise nach Südamerika gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder man schickt das Auto als Fracht mit einem Schiff nach Südamerika und fliegt selbst hinterher, oder man begleitet das Auto auf dem Frachter. Diese Mitfahrmöglichkeit wird – unseres Wissens nach – nur von der italienischen Reederei GRIMALDI angeboten. Die Entscheidung, für welche Variante man sich entscheidet ist weniger eine Frage des Geldes, sondern mehr eine Frage der persönlichen Vorlieben und der Zeit, die zur Verfügung steht.

Die Überfahrt von Hamburg nach Montevideo dauert – je nach Anzahl der angelaufenen Häfen und Wetter – zwischen 28 und 35 Tagen und kann manchmal auch ziemlich unruhig werden. Zudem werden die Fahrpläne von den Frachtschiffen eigentlich nie eingehalten, so dass mit mehrmaligen Verschiebungen des Abfahrtstermin gerechnet werden muss. Die Kosten für die Überfahrt liegen (je nach Kabinenkategorie und Wohnmobilgröße) zwischen etwa 6.000 € bis 8.000 €.


Vor der Reise

Anmeldung

Auf den Frachtschiffen von GRIMALDI können bis zu 12 Passagiere und mehrere Tausend Fahrzeuge mitfahren. Der Engpass sind folglich die Unterbringungsmöglichkeiten für Passagiere. Aus diesem Grunde muss sich im allgemeinen mindestens 18 Monate vor dem geplanten Abfahrtstermin anmelden und eine unverbindliche (kostenfreie) Vormerkung machen lassen. Etwa ein Jahr vor der geplanten reise erhält man dann ein konkretes Angebot der Reederei. Sollte man das Angebot annehmen, wird jetzt eine 25% Anzahlung auf den Passagepreis fällig. Einen Monat vor Abfahrt muss die Restzahlung erfolgen. Daraufhin wird das Ticket ausgestellt.
In Deutschland werden die Reisen mit GRIMALDI von mehreren Agenturen (u.a. Seabridge) vermittelt. Die vollständige Liste aller Agenturen findet man im Internet unter www.grimaldi.napoli.it


Versicherungen

Von GRIMALDI wird der Nachweis einer Auslandskrankenversicherung mit Rückholservice verlangt, aber die hat man ja auch aus anderen Gründen.
Optional ist der Abschluss einer Seetransportversicherung für das Auto. Diese versichert das Auto gegen Schäden beim Verladen und beim Transport. Da die Haftung der Reederei äußerst beschränkt ist, haben wir eine solche Versicherung über die Patenius Versicherungsvermittlung abgeschlossen. Die Kosten der Versicherung liegen zwischen etwa 0,5% bis 1,2 % des Fahrzeugwertes.

Gelbfieberimpfung

Da die Schiffe von GRIMALDI über Westafrika fahren wird von den Behörden in Südamerika der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung verlangt. GRIMALDI fordert die Unterlagen darüber bereits vor der Abfahrt. GRIMALDI akzeptiert keine Impfungen, die älter als 10 Jahre sind. Die Aussage der WHO (lebenslanger Impfschutz nach einmaliger Impfung) wird nicht anerkannt.

Einschiffung in Hamburg

Hafeneinfahrt

Spätestens zusammen mit dem Ticket erhält man die Kontaktdaten des Hafenagenten in Hamburg. Mit ihm ist abzustimmen wann man am Hafen eintreffen soll.
Zum vereinbarten Zeitpunkt fährt man zum O'swaldskai (Unikai). Der Kai liegt etwas versteckt, ist aber von der A255 gut zu erreichen.
Nach Anmeldung an der Rezeption (Reisepass und Ticket) erhält man einen Einfahrtsschein. M
it diesem Schein lässt sich die Schranke öffnen und man fährt selbst in das Hafengelände ein. Von einem Fahrzeug des Sicherheitsdienstes wird man dann zum Schiff begleitet. Dort geht man zum wachhabenden Offizier an der Laderampe. Er sorgt dafür, dass man auf das Schiff und zur Kabine kommt. Wir geben unsere Pässe und Impfpässe dem Kapitän. Diese bekommen wir bei der Ausschiffung zurück.
In unserem F
all erfolgte keine Zollkontrolle im Hafen. Es fallen auch keine weiteren Kosten an.

Vorbereitung Auto

Das komplett ausgerüstete Auto steht während der Überfahrt auf einem nicht abschließbaren Deck, d.h. Das eine große Anzahl Leute Zugang zum Fahrzeug hat. Dies ist insbesondere in den Häfen Westafrikas ein Problem. Es gibt viele Berichte über aufgebrochene  und teilweise leergeräumte Fahrzeuge. Wobei die Anzahl der Berichte anscheinend rückläufig ist. Nichts desto trotz sind einige – grundlegenden – Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Grundsätzlich das Fahrerhaus leer räumen, so dass das Auto bei einem schnellen Blick „leer“ wirkt. Alles, wirklich alles, was sich einfach stehlen lässt aus dem Fahrerhaus entfernen und in der Wohnkabine lagern. Die Fenster der Wohnkabine verhängen, so dass niemand in die Wohnkabine sehen kann. Optimal ist, wenn sich die Wohnkabine getrennt vom Fahrerhaus verschließen lässt.
Vereinzelt hört man, dass die Autos nur mit leeren Gasflaschen und nur mäßig gefülltem Tank verschifft werden dürfen. Auf unseren – mittlerweile vier Fahrten mit GRIMALDI – hat sich noch nie jemand für unsere stets gefüllten Gasflaschen und den Inhalt unseres Dieseltanks interessiert.
Zum Abschluss haben wir dann noch alles was wir während der Überfahrt brauchen zusammen gepackt und in unsere Kabine geschleppt. Grundsätzlich kann man in jedem Hafen an das Auto um weitere Dinge zu holen. Es ist jedoch nur in Ausnahmefällen – und in Begleitung eines Crewmitglieds – möglich, auf See an das Auto zu kommen.

Auf dem Schiff


Schiff
Die Schiffe auf dieser Strecke sind kombinierte Container-/RoRo Schiffe unterschiedlicher Größe.
Unser Schiff, die GRANDE NIGERIA hat etwa 3.300 Fahrzeuge und 300 Container geladen und eine Wasserverdrängung 45.000 BRT. Es ist 213 Meter lang und 32 Meter breit Die 13 Decks ergeben eine Höhe von 40 Metern, wobei knapp 10 Meter unter der Wasserlinie liegen. Die Kabinen und alle Aufenthaltsräume sind auf Deck 12. Die Brücke auf Deck 13. Die unteren 11 Decks beherbergen die Maschinen und die Fracht. Das Schiff hat also die Dimensionen eines großen Kreuzfahrtsschiffes. Dementsprechend ruhig fährt es; Auch bei höherem Wellengang. Aber die Fahrt geht durch die Biskaya und über den Atlantik. Da ist irgendwann sicher einmal richtig schlechtes Wetter. Auf unserer Fahrt haben wir Wind bis 65 Km/h und entsprechend Wellengang gehabt. In dieser Situation schwankt auch die GRANDE NIGERIA ganz ordentlich.


Kabinen
Die Kabinen sind einfach eingerichtet, haben aber alle eigenes Bad mit Dusche und WC, sowie Einzelbetten, Schrank und Schreibtisch. Zudem sind sie deutlich größer als auf Fähren, so dass man keine Platzangst bekommt. Ob man nun eine Innenkabine oder eine Außenkabine bucht, ist Geschmackssache. Zudem sind die Außenkabinen deutlich teurer als die Innenkabinen.


Tagesablauf
Der Tagesablauf ist schnell beschrieben. Er wird durch die drei täglichen Mahlzeiten (sind im Passagepreis enthalten) strukturiert und bestimmt.Die Mahlzeiten sind italienische Hausmannskost. Der Koch kommt meistens aus Süditalien. Für Liebhaber italienischer Küche wird das Essen sicher nicht langweilig. Zum Frühstück werden alle Varianten von Kaffee, sowie Tee serviert. Mittags und Abends gibt es Wein, Softdrinks oder Wasser.
Zwischen den Mahlzeiten muss man sich irgendwie selbst beschäftigen (z.B. lesen, lesen oder lesen) oder kann die wenigen vorhandenen Freizeiteinrichtungen nutzen. Im Allgemeinen gibt es eine Gym mit ein paar Geräten und vielleicht einer Tischtennisplatte, sowie ein Tischfußball und einen DVD-Player.
Am Ende ist es auf dem Schiff wie im richtigen Leben. Alles ist möglich, oder auch nicht. Man kann jederzeit auf die Brücke (hängt vom Kapitän ab), das Essen schmeckt (hängt vom Koch ab), die Stimmung ist gut (hängt von der Mannschaft und den Mitreisenden ab), man genießt die Zeit an Bord (hängt von einem selbst ab), oder eben nicht.....


Landgang
Die Höhepunkte im Schiffsleben sind, neben den Mahlzeiten, die Landgänge. Im Vorfeld ist es nicht kalkulierbar ob und wann Landgänge möglich sind. Es entscheidet sich oft sehr kurzfristig welche Häfen überhaupt angelaufen werden und wie lange der Aufenthalt dort dauert. Wenn dann ein Hafen angelaufen wird, müssen noch die örtlichen Behörden, der Kapitän und das Wetter mitspielen. Standardmäßig werden (unterschiedlich häufig) die Häfen von Tilbury (London,UK), Antwerpen (Belgien), Dakar (Senegal), Conakry (Guinea), Freetown (Sierra Leone), Vit
toria, Rio de Janeiro, Santos, Paranagua (alle Brasilien) und Zarate (Argentinien) angelaufen. Also reichlich Gelegenheit sich die Füße auf festem Grund zu vertreten.



Ausschiffung in Montevideo
Eine positive Überraschung. die Ausschiffung geht schnell, unkompliziert und ohne weitere Kosten. Nach Ankunft in Montevideo kommt der Hafenagent an Bord. Er kümmert sich um die Einreiseformalitäten für die Personen. Danach erhalten wir unsere Pässe mit Einreisestempel und unsere Impfpässe zurück.

Gemeinsam mit dem Hafenagenten gehen die Halter der Fahrzeuge zum Buquebus-Terminal. Ein Fußmarsch von vielleicht 400 Metern. Dort befindet sich der Zoll. Der Beamte stellt die temporäre Einfuhrerlaubnis aus. Benötigt wird der Pass und der Fahrzeugschein. Die KFZ-Versicherung wird nicht kontrolliert.

Jetzt können wir mit dem Auto das Schiff und den Hafen verlassen. An der Hafenausfahrt wird die Einfuhrerlaubnis kontrolliert. Das war's.

So schnell und unkompliziert haben wir das Auto noch nie aus einem Frachthafen bekommen.




Strecke

Reisezeit
07.12.2015 - 14.01.2016

Strecke
14.800 km

Kosten

Transportversicherung       450 €
Hafen Hamburg                    0 €
Hafen Montevideo                0 €
2 Personen                   5.470 €
Ogermobil                     2.275 €

Landgänge

Tilbury (London)
09.12.-10.12.2015

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Antwerpen (Belgien)
12.12.-14.12.2015

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Dakar (Senegal)
21.12.-24.12.2015

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Conakry (Guinea)
26.12.-27.12.2015

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Freetown (Sierra Leone)
28.12.-29.12.2015

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Vittoria (Brasilien)
04.01.2016

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Rio de Janeiro (Brasilien)
05.01.2016

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Santos (Brasilien)
07.01.2016

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Paranagua (Brasilien)
08.01.2016

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Zarate (Argentinien)
11.01.-13.01.2016

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